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Das mobile Journalistenbüro
auf Deutschlandreise

Tagebuch: Heiße Zeit in Hof

19.08.2009 13:18, Thomas Trappe
P8211713

Foto: Lu Yen Roloff

Tag 11: Hof hat ein Terrorismusproblem, das wird hier ziemlich schnell klar. Ein vollautomatisierter Stalking-Papagei brüllt vor einem Textilgeschäft Passanten an und droht kleinen Kindern mit Geschenken. Oder sagt „Guten Tag“.

Sonst stellen sich die ersten beiden Tage in Hof einigermaßen entspannt dar. Die Würste sind lecker, der Campingplatz gut gefüllt. Außerdem haben wir mit unserem Freiluftbüro einen Platz an der Sonne, die allerdings heute gefühlt direkt aus München auf uns brennt. Heißester Tag des Jahres ist dann doch keine Nachricht, die man so richtig euphorisch begrüßt, wenn man unter freiem Himmel arbeitet und nach spätestens zwei Stunden zu einem schmierigen Journalisten wird. Rein physisch betrachtet jedenfalls.

Ziemlich schnell haben wir nach dem Aufstellen des Bauwagens am mysteriösen Hofer „Kugelbrunnen“ bemerkt, dass demnächst anscheinend ein Glasdach über der Innenstadt errichtet werden soll, zumindest über großen Teilen von ihr. Das Thema bewegt Hof grade sehr, immerhin viele Millionen Euro soll die Image-Maßnahme kosten. In Blogs wird nun darüber diskutiert, ob im Winter der Schnee auf dem Dach Hof in ganztägige Dunkelheit taucht und im Sommer die Fußgängerzone Sahelzonen-mäßig unbewohnbar macht. Was zum Beispiel den Hofer Musikanten stören könnte, der heut früh neben unserem Wagen davon sang, wieviel Bier er in seinem Leben noch zu trinken gedenke – nämlich viel. Unsere Redaktion schließt sich im Moment und bar jeder tieferen Ahnung der Meinung an, dass ein Verzicht auf das Glasdach über uns grade tolerierbar ist, aus genannten Gründen.

Erwähnung soll hier noch der oberfränkische Dialekt finden, in dem gerollt wird, bis einem ganz rund wird. Um es mal so auszudrücken: Das Missverständnis des Tages ist in dem Zusammenhang dann auch am örtlichen Parkplatz anzusiedeln, wo ein Teilnehmer unserer Runde verstand, er solle „den Hitler vor das Autos stellen“, damit der Parkplatz nicht besetzt wird. Sicher eine abschreckende Maßnahme, trotzdem übertrieben und logischerweise ein Missverständnis. Vielmehr ging es um ein etwas exzessiv gerolltes „Hüterl“, dass Schutz vor Parkplatzdieben gewähren sollte. Man lernt nie aus.

 

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