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Tagebuch: Tag 2 Eisenhüttenstadt

11.08.2009 21:05, JC Kage

MosaikPanoramaneu

Foto: Michael Bennett

In der Märkischen Oderzeitung steht heute ein Artikel über die Wahlfahrt09

Den scheinen viele Eisenhüttenstädter gelesen zu haben, denn es häufen sich vormittags die Besuche von Bürgern bei uns am Bauwagen. Bewaffnet mit Fotos erzählen hauptsächlich Zeitzeugen vom eigenhändigen (!) Aufbau der ersten deutschen Stadtneugründung.

Ein jüngerer Familienvater berichtet davon, dass kaum mehr junge Leute in der Stadt bleiben, denn Beschäftigung gibt es wenig. Er muss trotz Jobs als Hausmeister beim Amt aufstocken, damit das Geld für seine fünfköpfige Familie reicht. Wenn jemand in Deutschland auf die Krise vorbereitet ist, dann sind es ganz sicher die Hüttenstädter.

Ein VJ-Team hat sich aufgemacht, um im Stahlwerk mit einem Arbeiter der ersten Stunde zu sprechen, dessen Sohn auch bei EKO-Stahl beschäftigt ist, dem Hauptarbeitgeber. Das wird dann wohl ein kleines Filmportrait.

Auch die Frisörsalons Eisenhüttenstadts haben Besuch von uns bekommen. Bekanntlich sind diese ja Informationszentralen par exellence. Zwischen Lockenwicklern und Strähnchenpinseln kam einiges an Geschichten und haarscharfen Fotos zusammen.

Ansonsten scheint die Sonne und die Wahlfahrt beginnt durchzustarten. Anfängliche technische Schwierigkeiten haben sich als lösbar erwiesen, das ist doch was!

Abends mit Herrn Julich gesprochen, der eine spannende Vergangenheit hat. Der über 80-Jährige geht in Schulklassen, um die Schüler über die Nazi-Zeit aufzuklären. Unter anderem hat er seine Stasiakte mitgebracht. Bei zwei Bier erzählt der DDR-Querulant von seinem Parteistrafverfahren und seinen heutigen politischen Ansichten.

Ach ja, wählen können die Eisenhüttenstädter auch: Parallel zur Bundestags- und Landtagswahl soll auch ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Neuer alter Bürgermeister – die einzige Gegenkandidatin kann gegen den seit 16 Jahren Regierenden kaum gewinnen. Sagen jedenfalls die Hüttenstädter.

Eine Reise in dieses DDR-Architekturfreilichtmuseum lohnt sich ganz sicher!

 

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