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“Die Linke hat auch im Westen eine Zukunft”

21.08.2009 10:59, Thomas Trappe
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Foto: Thomas Trappe


HOF. Thomas Etzel sitzt in Hof seit 2008 im Stadtrat, als erster Vertreter der Linken überhaupt. Die Linken-Zugehörigkeit wäre im Osten Deutschlands keine Besonderheit, in Bayern allerdings schon. Das bewies Etzels Stadtratskollege Stefan Cruz seinerzeit eindrucksvoll. Er trat 2008 ebenfalls auf der Linken-Liste an, distanzierte sich aber kurz vor der Wahl von der Partei – und gewann mit der Aktion ein Mandat. Etzel selbst ist zwar parteilos, versteht sich aber als “loyaler Sprecher” der Partei und bezeichnet sich als “Sozialist”. Eine harte Nummer im konservativen Oberfranken.

“Ich war bis 1998 SPD-Mitglied, konnte mich mit dann aber nicht mehr mit der sozialdemokratischen Politik identifizieren. Als ich mich dann 2007 bereit erklärte, für die Linke in Hof anzutreten, gab es vor allem von SPD-Seite negative Kommentare. Im Wahlkampf kam dann immer wieder der Vorwurf, ich stünde als Linken-Vertreter für Stalinismus und eine Art DDR-Politik. Das kommt auch heute immer mal wieder durch.

Wenn ich mich an den Wahlkampf erinnere, erinnere ich mich an viel Zuspruch, aber eben auch an viele aggressive Kommentare. Es waren auch viele Menschen aus den Neuen Bundesländern, die uns da angefeindet haben, manche fragten, ob wir uns nicht schämten?

Dass ich im Stadtrat als Linker ausgegrenzt werde, kann ich nicht sagen. Dafür bin ich als Gewerkschaftssekretär zu gut eingebunden in der Stadt. Ich habe oft das Gefühl, dass viele SPD-Räte denken, was ich in den Sitzungen sage, es aber selbst wegen der Parteidisziplin für sich behalten müssen. Ob die Linke in Hof aber schon als ganz normale Partei akzeptiert wird, das kann ich noch nicht richtig abschätzen. Als damals die WASG gegründet wurde, konnten das die meisten Sozialdemokraten in Hof akzeptieren, das Zusammengehen mit der PDS ging dann aber Vielen zu weit.

Ich glaube, dass die Linke nicht nur im Osten, sondern auch im Westen der Republik eine Zukunft hat. Wichtig ist, dass sie sich klar links der SPD positioniert. Gefährlich wird es nur, wenn sie sich vermeintlichen Sachzwängen unterwirft. Die Partei muss sich immer fragen, ob sie Kompromisse eingehen will – und zu wessen Lasten.”

 

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