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“Die lassen uns fallen wie heiße Kartoffeln”

15.08.2009 17:49, Ulrike Linzer

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Foto: Michael Bennett

GÖRLITZ. Wolfgang und Eva Alter kamen spontan auf dem Rückweg vom Arbeitsamt zum Wahlfahrtsstand und sprachen über Altersarmut und Wahllügen.

Wolfgang Alter, 75 Jahre:

Ich möchte Ihnen etwas über Altersarmut erzählen. Mir wurde vom Sozialamt gesagt, ich hätte ein übersteigendes Einkommen. Dabei habe ich nach allen Ausgaben und Abzügen gerade einmal 290 Euro im Monat zum Leben, meine Frau bekommt Hartz IV, die Miete geht aber von meiner Rente ab. Für mich wäre es besser, ich würde Hartz IV bekommen. Dann müsste der Staat die Miete zahlen und ich hätte mehr Geld zum Leben. Ich habe mein Leben lang ehrlich und hart gearbeitet und habe jetzt als Rentner weniger als Hartz IV, wo bleibt denn hier die Gerechtigkeit? Soziale Gerechtigkeit gibt es nicht mehr, da war es besser zu DDR-Zeiten. Die SPD ist keine soziale Partei.

Keine Partei hilft uns. Ich spreche mit allen Parteien, ich höre mir an, was die Linke sagt und was die NPD sagt, ich gehe zu allen hin und erzähle meine Sorgen. Aber die machen ja nichts. Vor der Wahl hören sie alle zu und tun freundlich, sagen, dass sie sich darum kümmern. Aber die hören uns nicht zu, ich habe die Schnauze voll von diesem Staat, die lassen uns fallen wie heiße Kartoffeln.

Eva Alter, 56 Jahre:

Ich kriege in meinem Alter hier ja keine Arbeit mehr und lebe von Hartz IV. 321 Euro habe ich im Monat, das musste ich mir vor Gericht erkämpfen, vorher hatten sie mich auf 296 Euro eingestuft. Meine Sorge ist, wenn mal was kaputt geht, dann können wir uns nicht leisten, es zu reparieren oder etwas neu zu kaufen. Unsere Einrichtung im Schlafzimmer ist 30 Jahre alt, wir hätten schon gerne mal ein neues Bett. Wenn man jahrelang gearbeitet hat. Was hat uns die Wende gebracht? Nichts.

Protokoll: Ulrike Linzer

 

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